ERHOLSAME OASE IN DER INNENSTADT


Liegt der Alte Kurpark mitten im Herzen der Stadt, wird der Neue Kurpark doch nicht weit sein. Richtig! Vom Minigolfplatz Richtung Osten über die Kronberger Straße in Richtung Messer-Gebäude hat man ihn schon erreicht. Noch einfacher geht’s vom Bahnhof aus. Einfach die Treppe zwischen den Messer-Gebäuden hinaufsteigen, die Salinenstraße überqueren und voilà: Blick in den Neuen Kurpark. Steht der Besucher inmitten des sanft welligen Geländes, würde er sich wundern, wüsste er, dass während und nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem damals brach liegenden Areal größtenteils Gemüse und Kartoffeln angebaut wurden. 

Auf 44.000 Quadratmetern verbindet der Neue Kurpark heute den Eichwald mit dem Bahnhof und der Innenstadt. Mit seiner besonderen Lage bietet er einen gern aufgesuchten Erholungsraum im Wohnviertel und ist deutlich vielfältiger als der erste Eindruck vermittelt. Es lohnt sich sehr, ihn zu entdecken. Prosaisch beschrieb ihn das Höchster Kreisblatt 1968 in einer Sonderausgabe als „ein Stück Natur im Herzen der Stadt“. Er sei „ein Reservat, in das sich der von grauen Alltagssorgen belastete Mensch zurückziehen und sich seiner selbst bewusst werden kann. …Er kann ein Generator sein, der dem Lebensmotor immer wieder die Kraft gibt, den Kampf mit der Umwelt und mit sich selbst zu bestehen.“


Geschichte

Mit dem Wiederaufleben der Kur in den 1950er-Jahren entstanden rund um die Grünfläche zahlreiche Hotels, Kurpensionen und Sanatorien. Das erste Gebäude am zukünftigen Park-Areal war 1957 die katholische Kirche St. Katharina an der Salinenstraße. Der Zuzug vieler Heimatvertriebener während und nach dem Zweiten Weltkrieg hatte ein neues, größeres Gotteshaus als das bisherige notwendig gemacht. Ein Kurpark im neuen Kurviertel sollte zur Erholung der Kurgäste beitragen und Bad Soden als Kurort noch attraktiver und wettbewerbsfähiger machen. Der eigentliche Baubeginn mit dem Auf- und Abtragen der Erde erfolgte im Jahr 1965. Die Bodenflächen wurden modelliert, ein typisches Merk mal vieler Grünanlagen der 1960er-Jahre. Nur so richtig grün war die Anlage anfangs noch nicht. Und das Geld war knapp in dieser Zeit, sodass die Stadtverwaltung zu Baumspenden aufrief. So konnten Bäume für rund 40.000 Mark gepflanzt werden, darunter Feuerahorn, Trompetenbaum, Coloradotannen und Mammutbäume. 

Gestaltung

Bei der Gestaltung der Anlage wurde nichts dem Zufall überlassen. Ein gestalterisches Kriterium des Parks waren die gezielt gesetzten Sichtachsen, die heute teilweise so noch vorhanden sind. Als Gartenarchitekt hat Herbert Werner Dirks (1915-1997) aus Bad Nauheim den Neuen Kurpark mitgeprägt. Die Kosten für seine Gestaltung betrugen 450.000 Mark. Heute hat sich der Neue Kurpark längst etabliert und ist viel mehr als der kürzeste Weg von der Stadt in den Eichwald. Die Anlage erfreut die Besucher mit ihrer Liege- und Spielwiese. Bänke laden zum Pausieren ein, der Spielplatz neben der Kirche St. Katharina im Schatten großer Bäume ist bei Kindern sehr beliebt. Und selbst die Insekten kommen gerne in den Neuen Kurpark und laben sich an den eigens für sie angepflanzten Wildblumen.

Schneckenbrunnen

Der Brunnen wurde zu Pfingsten 1967 eingeweiht. Finanziert wurde er durch eine Spendenaktion des Kur- und Verschönerungsvereins, heute „Wir für Bad Soden“; 68.000 Mark kamen dafür zusammen. Aus 16 Düsen schießt das Wasser des Springbrunnens bis zu acht Meter in die Höhe. In der Dunkelheit wird das Wasserspiel von unten illuminiert. So wie die Anlage auch architektonisch ein Kind ihrer Zeit ist, lieben Kinder den Brunnen heute besonders, tauchen ihre Hände hinein, balancieren auf seinem Rand. Der Schneckenbrunnen fördert kein Heilwasser zu Tage. Er tut einfach den Augen und der Seele gut; ein wunderschöner Anblick mit der Kirche St. Katharina im Hintergrund.