MUSEUMSSTÜCK DES MONATS OKTOBER
Panorama-Ansicht von Soden um 1814
Das Museumsstück im Monat Oktober ist eine kolorierte Aquatinta-Radierung aus der Zeit um 1814 gezeichnet von Christian Georg Schütz und gestochen von H. Schütz.
Panorama-Ansicht des Dorfes Soden mit Saline
Die Zeichnung ist eine Schöpfung des Malers Christian Georg Schütz, genannt der Vetter (1758-1823) und erschien 1814 in der Publikation „Die Heilquellen am Taunus – Ein didactisches Gedicht in vier Gesängen“ von Johann Isaak von Gerning (1767-1837). Der Dichter beschreibt darin den Taunus und seine Orte in Form eines in Distichen abgefassten Lehrgedichtes, dessen Lektüre heutigen Lesern durch seinen blumigen, etwas schwülstigen Stil ein wenig fremdartig vorkommt.
Markante Gebäude: Evangelische Kirche und Gradierwerk
Die Darstellung zeigt eine malerische Ansicht des Dorfes Soden vor den Hügeln des Taunus, das damals nicht mehr als 500 Einwohner zählte. Der Kurbetrieb befand sich damals noch in den Kinderschuhen, wohlhabende Frankfurter Familien hatten Soden bereits als Sommerfrische entdeckt. Viel wichtiger als die Kur war für den Ort lange Zeit die Salzgewinnung, deren Erträge allerdings in erster Linie den Eigentümern, der Frankfurter Familie Malapert-Neufville, zugutekamen.
Zwei markante Gebäude fallen dem Betrachter ins Auge: zum einen die evangelische Kirche links der Bildmitte, um die herum sich die niedrigen Häuser des Dorfes gruppieren, zum anderen die mächtigen Gradierbauten des Neuwerks der Sodener Saline am rechten Bildrand auf dem heutigen Bahnhofsgelände, damals noch außerhalb des Ortes gelegen. Die Saline war von 1605 bis 1812 in Betrieb, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Radierung also bereits stillgelegt. Ganz rechts ist ein Windrad zu sehen, das eingesetzt wurde, um die Sole mit Hilfe von Pumpen auf die Gradierbauten zu befördern, wo sie an den mit Schwarzdornreisig befestigen Holzwänden herabrieselte. Heute ist die Saline, die einst den Ort dominierte, aus dem Stadtbild restlos verschwunden, nur die Salinenstraße erinnert noch an ihre Existenz.
Das Salinenzimmer im Bad Sodener Stadtmuseum wird im kommenden Winter umfassend renoviert und neu gestaltet. Dabei soll die Geschichte der Saline, die für viele Sodener lange Zeit von großer Bedeutung war, in neuem Design präsentiert werden.
Bild: Die Radierung aus dem Jahr um 1814 zeigt das Dorf Soden, das damals rund 500 Einwohner zählte.