Christiana Protto in der Stadtgalerie

"Nach Kairo"

Fotografische nature morte

 31. August bis 29. September 2024

Vernissage: Freitag, 30. August 2024, 18:00 Uhr
Begrüßung: Bürgermeister Dr. Frank Blasch


Die Arbeiten von Christiana Protto sind so vielfältig und heterogen wie ihre Produzentin, die in Großbritannien geboren bi-nationale Eltern hat. Schon im suchenden Tasten der Titel ihrer ästhetischen Untersuchungen und Experimente, in denen sich Vegetabiles mit absurd kombinierter Dinglichkeit vermischen, schlägt sich ihre meandernde Vielgestaltigkeit und Neugierde, ihre quasi-migrantische Offenheit fürs Spontane und Assoziative nieder: etwa in Saumpfade, Zweigstelle, Fleischflur, Gehäus, Geronimo, Capriccio Improviso bis hin zu ihrer von der Fluxus-Bewegung beeinflussten Wunderkammer und ihren Wanderateliers. Prottos Werdegang führte sie von der Kunsthochschule in Florenz, über die ENSA in La Villette, Paris, an die Goethe-Universität in Frankfurt und die Hochschule für Gestaltung nach Offenbach. Von Frankfurt aus, wo sie auch als Kunstvermittlerin und Kuratorin arbeitet, führte sie ihre künstlerische Arbeit, die Zeichnung, Malerei und Installation umfasst, über London, Rom, Turin bis nach China, aber auch nach Dublin und Budapest und schließlich eben nach Kairo. 

Von dort hat sie uns ihre seltsam schönen Stillleben mitgebracht, die befremden, auch insofern sie aus einer brodelnden und tobenden Megalopolis stammen, der mit 20 Millionen Einwohnern größten Stadt Afrikas. Aber das Erstaunliche und Faszinierende dieser Stadt besteht eben darin, dass in ihr so viele Einzelheiten, Details und abweichende Varianten selbst noch in der eintönigsten Monotonie nicht nur zu finden sind, sondern sich dem erstaunten Besucher geradezu auf- und entgegendrängen, sodass er sich nicht sattsehen kann. Einige Probestücke eines solchen Lebensstils hat Protto aus diesen brodelnden Riesenkessel ausgespürt. Dies gelingt ihr, indem sie das Ganze in Fragmenten, Einzelheiten und Bruchstücken aufsucht. Aber ihre so tot erscheinenden Stillleben - Ausschnitte, Ecken, tote Winkel einer diskontinuierlichen Stadtlandschaft - bersten vor Leben, denn es ist die Überfülle, die sie produziert hat und deren Zeugnisse sie gerettet hat.

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