Stadtbücherei

Buchtipp im Monat Juli: Windstärke 17


Fortsetzung des mehrfach preisgekrönten Debütromans „22 Bahnen“

Der zweite Roman von Caroline Wahl setzt die Handlung aus ihrem mehrfach preisgekrönten Debütroman „22 Bahnen“ fort. Es sind rund zehn Jahre vergangen. Tilda hat inzwischen mit Viktor Zwillinge und ist mit ihm nach Berlin gezogen. Weg von ihrer kleinen Schwester Ida, die bei der alkoholkranken Mutter bleiben wollte.

Die Autorin Caroline Wahl schreibt in klarer Sprache und mit scharfer Eindrucksfähigkeit. Auch die Handlung ist nahe an der Realität. Die Mutter der beiden Schwestern - von Tilda „Das Monster“ und von Ida „Mama“ genannt - stirbt durch eine Tablettenüberdosis. Nun erlebt der Leser die Perspektive der jungen und impulsiven Ida, die in sich selbst die Schuldige für Mamas Suizid sieht. In ihrem Sturm der Gefühle verlässt sie prompt das Elternhaus, ohne sich das Grab ihrer Mutter anzusehen und fährt zur Ostsee.

Dort muss sie erstmal zurechtkommen. Mit wenig Geld in der Tasche mietet sie sich eine Ferienunterkunft und versucht – genau wie ihre Mutter früher – sich als Kellnerin ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Jeden Tag stürzt sie sich vor Arbeitsbeginn in die Fluten der Ostsee und schwimmt verzweifelt gegen die wilden Wellen an. Idas Arbeitgeber Knut und seine liebevolle Frau Marianne geben der jungen Frau in ihrem Kampf gegen die Natur Halt und auch der Leser möchte Ida nach nur wenigen Seiten in die Arme schließen.

Der im Mai erschienene Bestseller „Windstärke 17“ ist ein eindrucksvolles Buch über die Bewältigung von Trauer und Trauma. Der Roman ist leicht zu lesen und fasziniert immer wieder durch seine einfühlsamen Schilderungen und Erzählstränge.

„Windstärke 17“ ist das NDR-Buch des Monats Mai und wird durchgehend positiv rezensiert. So beispielsweise von der FAZ, dem Tagesspiegel, der Zeit, dem SWR und dem WDR.